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Porträt des Monats Februar 2022

Der DAAD fördert mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Hochschulpartnerschaften in Sustainable Development Goals (SDG)- relevanten Themenbereichen. Im Rahmen der Förderung sollen an den Partnerinstitutionen die Lehre, die Forschung sowie das Hochschulmanagement strukturell gestärkt werden.

 

DAAD Tunis/ Privat© DAAD Tunis/ Privat

Mit diesem Porträt des Monats stellen wir Ihnen eine DAAD-finanzierte multilaterale Partnerschaft vor. Das Projekt “Sustainable AgricUltuRe and sOcial-ecological systems approaches in higheR education in the MENA region” (AURORA) ist eine Kooperation zwischen den folgenden Institutionen: INRGREF, IRESA und ESA Mograne aus Tunesien, IAV Hassan-II, Marokko, der American University of Beirut, Libanon und der Universität Kassel.

Wir haben die tunesische Projektpartnerin, Professorin Olfa Mahjoub und Professor Andreas Thiel, Projektverantwortlicher auf deutscher Seite an der Universität Kassel, zum Projektstand befragt: Herr Professor Thiel, was hat Sie und Ihre Partner bewegt das Projekt aufzusetzen?

Herr Professor Thiel, was hat Sie und Ihre Partner bewegt das Projekt aufzusetzen?

Das Projekt entstand aus zweierlei Erwägungen: Erstens daraus, dass Fragen nachhaltiger Ressourcennutzung in Agrarernährungssystemen hochgradig relevant für die Region Mittlerer Osten und Nordafrika (MENA) sind und darum ein Interesse besteht, diese Fragestellungen zu beforschen, und zweitens aus der Einsicht heraus, dass die Analyse sozial-ökologischer Systeme speziell aus sozialwissenschaftlicher und interdisziplinärer Sicht für diese Region noch viel Entwicklungspotenzial hat. Für die internationalen Partner heißt das, in einen Dialog einzutreten, der über die nationalen Grenzen hinausgeht. Für die Universität Kassel als deutschen Partner bedeutet die Arbeit am Projekt, die eigenen Kapazitäten in der internationalen Zusammenarbeit weiter zu stärken, aber auch die bisher gelehrten Inhalte zu reflektieren, und schließlich, geographische, sozio-ökonomische und politische Kenntnisse über die MENA-Region auszubauen. Mit anderen Worten sind wir überzeugt, dass wir viel voneinander lernen können und dass wir im Rahmen des Projektes ein spannendes Programm entwickeln werden.

Frau Professor Mahjoub, welche konkreten Probleme der tunesischen Landwirtschaft werden in Ihrem Projekt adressiert?

Das Projekt befasst sich mit der Frage der Ernährungssicherheit und der Nachhaltigkeit des Agrarumweltsystems im Allgemeinen, das von biotischen und abiotischen Bedrohungen betroffen ist. Einerseits werden verschiedene Facetten der regengespeisten Landwirtschaft beleuchtet, die durch anhaltende Dürren stärker bedroht sind. Andererseits konzentriert sich das Projekt auf die Bewässerungslandwirtschaft, die von Wasserressourcen abhängig ist, deren Qualität und Quantität durch flüssige und feste Einleitungen, chemische und mikrobiologische Verschmutzungen sowie Übernutzung des Grundwassers bedroht sind. Wir befassen uns auch mit der Rolle der Agrarforschung bei der Entwicklung des Agrarsektors. Wir legen dabei den Akzent auf eine systemische Analyse, auf Inter- und Multidisziplinarität im Hinblick auf das Management landwirtschaftlicher Systeme, der zugehörigen Institutionen und der entsprechenden Politik.

Wie ist das Netzwerk entstanden? Kannten Sie einander schon aus anderen Kontexten?

Thiel: Das Netzwerk ist schon weit vor der Antragstellung durch verschiedene Maßnahmen entstanden. Es beruht auf mehreren Kontakten der Universität Kassel in der Region, die seit 2018 durch parallele Förderung der EU (Erasmus+ Partnerschaften) flankiert wurden. Der unmittelbare Vorgänger von AURORA war das Projekt AGREE, das vom DAAD als Kurzmaßnahme im Programm „DeutschArabische Transformationspartnerschaft“ gefördert wurde. Es handelte sich um eine Winter School zu Themen der nachhaltigen Landwirtschaft, die aufgrund der Corona-Pandemie virtualisiert wurde und somit online im Dezember 2020 stattfand. Die Veranstaltung wurde von den Beteiligten als Erfolg gewertet und legte die Grundlage für die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Wie können die Studierenden von der Kooperation profitieren?

Mahjoub: Eines der Hauptziele des AURORA-Projekts ist die Entwicklung der Kompetenzen von Masterstudierenden im Bereich der Agrarwissenschaften. Dazu werden drei interaktive Lehrmodule entwickelt, die sich auf die Analyse sozial-ökologischer Systeme beziehen. Das Projekt wird Studierenden und zukünftigen Forschenden das grundlegende Wissen und die Werkzeuge zur Verfügung stellen, um die Funktionsweise eines agrarökologischen Systems zu definieren, zu beschreiben und zu bewerten. Außerdem wird es den Nord-Süd- und Süd-Süd-Austausch von Studierenden unterstützen, indem diese das vermittelte Wissen praktisch anwenden, sich während der Sommerschulen mit anderen Studierenden austauschen und über eine Plattform vernetzen, die am Ende des Projekts für alle MENA-Länder geschaffen wird.

Wie funktioniert diese multilaterale Partnerschaft konkret? Gibt es landesspezifische Herausforderungen?

Thiel: Ein wesentliches Arbeitsprinzip sind die regelmäßigen, online über Videokonferenzsysteme abgehaltenen Konsortiums-Sitzungen. In diesen besteht Raum für Diskussionen und Austausch. Sobald die Pandemie dies erlaubt, sind allerdings auch wieder persönliche Treffen geplant, um die strategische Kooperation auch über die spezifischen Produkte der Kooperation hinaus zu festigen und zu entwickeln. Landesspezifische Herausforderungen sind vielfältig und nicht nur in den verschiedenen akademischen Traditionen und Organisationskulturen begründet. Vielmehr sind die jeweiligen sozialen Rahmenbedingungen von großer Bedeutung. Im Libanon stellen die Hyperinflation und damit einhergehenden sozialen Verwerfungen ein ganz großes Problem für die Partnerhochschule dar, die sich natürlich indirekt auch auf die Partnerschaft auswirkt. In Tunesien hat die Covid-19-Pandemie zeitweise das gesellschaftliche Leben stark beeinträchtigt. In Marokko gab es teilweise geopolitische Spannungen mit europäischen Staaten, die die Universitäten eigentlich überhaupt nicht betreffen, sich aber unterschwellig auswirken. Wir sind sehr froh, dass alle beteiligten Kolleginnen und Kollegen trotz der geschilderten Schwierigkeiten ein sehr hohes Engagement in das Projekt einbringen.

Gibt es erste Ergebnisse dieser Kooperation und welche Ziele wollen Sie in den kommenden Jahren erreichen?

Mahjoub: Der Projektauftakt war 2021. Die Entwicklung von Lehrmodulen und Austauschprogrammen befindet sich in der Erkundungs- (2021) und Erprobungsphase (2022). Im Jahr 2023 wird die Zusammenführung der Module eine thematische Verfeinerung ermöglichen und sie werden dann regelmäßig in den Partnerländern gelehrt werden (2024). Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Hochschul- und Studierendenausbildung sowie die wissenschaftliche Forschung wurden dabei diskutiert. Das Projekt hat sechs Online-Seminare organisiert (ein siebtes ist in Arbeit), zu denen international renommierte Wissenschaftler und Entscheidungsträger eingeladen wurden, um aktuelle Fragen zu erörtern. Außerdem wurde 2021 ein Workshop zu den jeweiligen Themen der Module und zu neuen Lehrmethoden organisiert.

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