Porträt des Monats Mai 2025

In der Reihe Porträt des Monats stellen wir anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des DAAD jeden Monat eine ehemalige Stipendiatin oder einen ehemaligen Stipendiaten vor. Dieses Mal im Fokus: Dr. Ahmed Debez, Alumnus des DAAD-Programms Forschungsstipendien.
© Bouatour

Name: Ahmed Debez

Ursprüngliche Einrichtung: Centre de Biotechnologie de Borj-Cedria (CBBC), Tunesien

Einrichtung in Deutschland: Leibniz-Universität Hannover

Studienfach: Pflanzenbiologie

„Welche Erinnerungen und Erfahrungen aus Ihrer Zeit als DAAD-Stipendiat in Deutschland sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben, und inwiefern beeinflussen sie noch heute Ihren beruflichen Werdegang oder Ihre persönliche Perspektive?“

Mein erster wissenschaftlicher Aufenthalt in Deutschland war Ende 2021, als ich im Rahmen der Vorbereitung meiner Doktorarbeit ein 16-monatiges Praktikum mit einem 4-monatigen Sprachaufenthalt am Goethe-Institut Göttingen und einem 12-monatigen Aufenthalt am Institut für Botanik der Leibniz-Universität Hannover im Rahmen eines Sandwich-Stipendiums absolviert habe. Auf wissenschaftlicher Ebene hatte dieser Aufenthalt zum Ziel, das Verständnis der Mechanismen der Toleranz gegenüber Umweltbelastungen bei einer in salzhaltigen Küstengebieten heimischen Pflanze zu verbessern, und zwar durch die Verwendung neuer Ansätze, die die in unserem Labor in Tunesien vorhandenen Methoden ergänzen.

Ich betrachte die 16 Monate, die ich in Deutschland verbracht habe, als eine aufbauende und entscheidende Erfahrung in vielerlei Hinsicht: persönlich, kulturell und natürlich akademisch (und beruflich). Diese Erfahrung in einem ebenso mysteriösen wie attraktiven Land sollte sich als eine bereichernde Entdeckung mit einigen Herausforderungen und natürlich als eine einzigartige Gelegenheit erweisen, die mich tief geprägt hat, da ich noch heute lebendige Erinnerungen daran habe. Zunächst einmal war es eine Entdeckung, denn mein Wissen über die verschiedenen Aspekte des Lebens, der Geografie, der Kultur (einschließlich der Sprache) und der wissenschaftlichen Forschung in Deutschland war sehr oberflächlich. Zweitens war es vor allem eine menschliche Herausforderung, eine neue Umgebung und eine Gesellschaft mit ganz anderen Regeln und Gesetzen zu verstehen und sich an diese anzupassen als in den europäischen Mittelmeerländern, die mir geografisch und historisch am nächsten liegen. Schließlich war der Erhalt des DAAD-Stipendiums eine Chance, meine wissenschaftlichen Fähigkeiten zu verbessern, indem ich neue Techniken kennenlernte und beherrschte, die für die Charakterisierung der adaptiven Reaktionen von Pflanzen auf Umweltbelastungen – wie Salzgehalt – nützlich sind, und dauerhafte Kooperationsbeziehungen mit deutschen Kolleginnen und Kollegen aufzubauen.

Es ist schwierig, die vielen Erinnerungen, die ich während dieser ersten Erfahrung gesammelt habe, wiederzugeben, aber ich möchte einige hervorheben, die ich für die wichtigsten halte. Der erste Punkt, der mich als Student stark beeindruckt hat (bis heute übrigens), war die Zugänglichkeit der deutschen Professoren, die mich betreuen sollten (Prof. Benhard Huchzermeyer und Prof. Ahlert Schmidt), und die Begeisterung, die sie bei der Idee an den Tag legten, mich in ihrem Labor aufzunehmen, um dieses Praktikum zu einem Forschungsthema (die Versalzung von Land und Wasser) zu absolvieren, das in Deutschland (zumindest zu dieser Zeit) nicht unbedingt eine Priorität darstellte. Erwähnenswert ist auch, dass unser Labor – vertreten durch meinen Doktorvater Prof. Chedly Abdelly – an einem großen internationalen Forschungsprojekt beteiligt war, in das auch Kolleginnen und Kollegen der Leibniz Universität Hannover eingebunden waren. Dies erleichterte nicht nur die Kontaktaufnahme, sondern trug auch maßgeblich dazu bei, die Idee einer DAAD-Bewerbung zu entwickeln und weiterzuverfolgen. Auf wissenschaftlicher Ebene war mein Praktikum ebenso erfolgreich, da ich mein Fachwissen erweitern konnte, nachdem ich neue biochemische und ökophysiologische Techniken erlernte und so Fortschritte bei der Charakterisierung der Reaktion extremophiler Pflanzen auf Umweltstress, wie z. B. Salzgehalt, gemacht habe. So konnten wir einige Schlüsselmechanismen aufzeigen, die die Fähigkeit dieser Arten erklären, bei hohen Salzgehalten bis hin zum Salzgehalt von Meerwasser zu gedeihen. Durch das Eintauchen in die deutsche akademische Landschaft konnte ich auch fruchtbare und dauerhafte Kooperationsbeziehungen mit deutschen Kollegen aufbauen, darunter Prof. Dr. Hans-Peter Braun an der Leibniz-Universität Hannover, mit dem wir vor einigen Jahren dank der Unterstützung des DAAD gemeinsam ein bilaterales Kooperationsprojekt durchführen konnten.

Darüber hinaus habe ich während meines Praktikums als DAAD-Stipendiat die Bedeutung von Werten wie Teamarbeit, Genauigkeit, Organisationstalent, Arbeitsmoral und Verantwortungsbewusstsein, die für unseren Beruf so wichtig sind, sehr gut kennengelernt. Diese Werte haben sich tief in mir verankert und wesentlich dazu beigetragen, meine Vision eines Lehrers und Forschers zu formen. Ich hatte großes Glück, dass ich mit Professoren zusammenarbeiten durfte, mit denen ich die Konzeption von Experimenten vorschlagen oder Ideen diskutieren konnte. Auch diese Offenheit und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde, haben mich lange und tief beeindruckt.

Die deutsche Sprache zu lernen und so gut wie möglich zu beherrschen war eine Herausforderung, der ich mich stellen musste und wollte: Mir war klar, dass die Beherrschung der deutschen Sprache für jeden, der sich in Deutschland erfolgreich integrieren will, unerlässlich ist. Außerdem war es mir ein persönliches Anliegen, eine Sprache zu lernen, die für ihre Schwierigkeit und ihre zahlreichen Besonderheiten bekannt ist. Tatsächlich hielt ich diesen Aspekt für fast genauso wichtig wie das Vorankommen in meinem Dissertationsthema. Nach sechs Monaten Anstrengung und Engagement stellte ich mit Freude fest, dass ich mich immer flüssiger ausdrücken konnte und die deutsche Sprache insgesamt immer besser beherrschte. Dabei halfen mir der hervorragende Unterricht am Goethe-Institut in Göttingen, die Ermutigung durch meine Kollegen im Labor und sicherlich auch die Tatsache, dass ich hauptsächlich in Hannover, der Hauptstadt Niedersachsens, lebte, wo Hochdeutsch, ein perfektes Deutsch, gesprochen wird. Der zweite längere Aufenthalt in Hannover (und auch in Göttingen) einige Jahre später als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung (Ergebnis der während meines ersten Praktikums begonnenen Zusammenarbeit) sowie meine regelmäßigen Aufenthalte in Deutschland ermöglichten es mir, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und mich relativ leicht auf Deutsch zu verständigen, einer Sprache, deren zahlreiche Besonderheiten und andere Feinheiten ich mittlerweile schätze.

Die verschiedenen Aufenthalte in Deutschland, die ich insbesondere dank der Unterstützung des DAAD absolviert habe, hatten einen nachhaltigen und entscheidenden Einfluss auf meine Karriere. Sie waren menschlich und kulturell gleichermaßen bereichernd und intensiv. Dieses Kapital bildet das Fundament, auf das ich mich stütze, um diese starke, seit fast 25 Jahren bestehende Beziehung zu erhalten und zu stärken, indem ich mich insbesondere in bilateralen oder multilateralen Kooperationsprojekten zusammen mit meinen deutschen Kollegen engagiere. Abschließend ermutige ich junge Forschende und Studierende in Tunesien nachdrücklich, die vielfältigen Fördermöglichkeiten für Forschungsaufenthalte in Deutschland – insbesondere die Programme des DAAD – zu nutzen. Solche Erfahrungen eröffnen neue internationale Perspektiven, erweitern den fachlichen Horizont und fördern die persönliche wie akademische Weiterentwicklung.

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