Porträt des Monats August 2025

Im Rahmen ihres Informatikstudiums am Institut National des Sciences Appliquées et de Technologie in Tunis (INSAT) konnte sie mit einem DAAD-Stipendium ein Semester an der TU Dresden verbringen und dort in der Database Research Group forschen. In ihrem Rückblick schildert sie eindrucksvoll, wie prägend diese Zeit sowohl persönlich als auch beruflich für sie war.
Name: Nadia Frikha
Heimatinstitution: Institut National des Sciences Appliquées et de Technologie (INSAT)
Gastinstitution in Deutschland: TU Dresden
Fachrichtung: Informatik
„Welche Erinnerungen und Erfahrungen aus Ihrer Zeit als DAAD-Stipendiatin in Deutschland haben Sie besonders geprägt – und inwiefern beeinflussen sie noch heute Ihren beruflichen Werdegang oder Ihre persönliche Perspektive?“
Ich habe so viele Erinnerungen an meine Zeit als DAAD-Stipendiatin in Deutschland! Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Ausflüge, die vom International Office der TU Dresden organisiert wurden. Sie waren eine wunderbare Gelegenheit, das „Postkarten-Deutschland“ kennenzulernen – aber nicht nur das! Diese Exkursionen, die ich oft gemeinsam mit Studierenden aus aller Welt unternommen habe, waren echte Begegnungs- und Austauschmomente voller kultureller Vielfalt. Wir haben über alles Mögliche gesprochen, gemeinsam gelacht und unsere Perspektiven geteilt – das war auf allen Ebenen bereichernd und lehrreich zugleich.
Im Alltag hatte ich das große Glück, mit deutschen Kolleginnen und Kollegen im selben Büro zu arbeiten. Diese täglichen Begegnungen haben mir geholfen, ihre Kultur und das deutsche Bildungssystem besser zu verstehen – und mich Tag für Tag ein Stück mehr als Teil des lokalen Lebens zu fühlen. Diese zwischenmenschlichen Erfahrungen waren für mich besonders wertvoll.
Natürlich war nicht alles einfach. Die Unterschiede zwischen Tunesien und Deutschland sind zahlreich, und es ist eine Herausforderung, allein und völlig selbstständig in einem fremden Land zu leben. Doch im Rückblick sehe ich, wie sehr mich diese Erfahrung persönlich wachsen ließ. Ich habe viel mehr gelernt, als ich je erwartet hätte – über andere, aber vor allem auch über mich selbst.
Persönlich hat mich dieses Abenteuer ermutigt, neue Herausforderungen anzunehmen und meine Komfortzone zu verlassen. Ich habe eine echte Neugier auf das Leben, auf Sprachen, Kulturen und neue Denkweisen entwickelt. Heute langweilt mich Routine schnell – ich brauche neue Impulse, Herausforderungen und diesen kleinen Funken, der dem Alltag Leben einhaucht!
Gleichzeitig bin ich offener geworden. Ich habe gelernt, nicht nur andere Kulturen zu akzeptieren, sondern aktiv nach Gemeinsamkeiten zu suchen und Unterschiede wertzuschätzen. Und vor allem habe ich verstanden, dass man sich für das Neue öffnen kann, ohne seine eigenen Wurzeln zu verleugnen – im Gegenteil: Man kann stolz auf sie sein.
Beruflich hat mich die Arbeit in einem deutschen Forschungslabor stark geprägt. Ich habe eine Arbeitsweise kennengelernt, die auf Präzision, Planung und Methodik basiert. Jeder Schritt war durchdacht, dokumentiert und strukturiert. Auch die Bedeutung klarer Kommunikation, die Einhaltung von Fristen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit habe ich dort schätzen gelernt. Der respektvolle und transparente Kommunikationsstil hat mich besonders beeindruckt und nachhaltig inspiriert. Diese Dynamik, sich ständig weiterzuentwickeln, Neues zu lernen und zu innovieren, motiviert mich bis heute, in meinem Beruf neugierig zu bleiben und mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ich bin überzeugt, dass mich diese Haltung noch lange begleiten wird.