Porträt des Monats Oktober 2025
Im Oktober freuen wir uns, Dr. Amel Karboul vorzustellen – eine beeindruckende Persönlichkeit, die mit ihrem Werdegang und Engagement einen nachhaltigen Beitrag leistet.

„Welche Erinnerungen und Erfahrungen aus Ihrer Zeit als DAAD-Stipendiatin in Deutschland haben Sie besonders geprägt, und inwiefern beeinflussen sie noch heute Ihren beruflichen Werdegang oder Ihre persönliche Perspektive?“
Rückblickend war meine Zeit als DAAD-Stipendiatin in Deutschland eine prägende Erfahrung. Sie legte das Fundament für die internationale Perspektive, die jede Phase meiner Karriere bis heute bestimmt.
Am Karlsruher Institut für Technologie, wo ich meinen Master in Maschinenbau absolvierte, war ich Teil eines wirklich globalen Umfelds. Die Vielfalt der Perspektiven meiner deutschen und internationalen Kommilitoninnen und Kommilitonen erweiterte meinen Horizont und zeigte mir, dass Lösungen für unsere gemeinsamen Herausforderungen nur global gedacht werden können. Diese Sichtweise vertiefte sich während meiner ersten Berufsjahre in Deutschland bei Mercedes-Benz und DaimlerChrysler, wo ich erlebte, wie Präzision, Innovation und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung weltweit Wirkung entfalten können. Neben fachlichem Wissen lernte ich in dieser Zeit, Brücken zwischen Kulturen und Systemen zu schlagen – eine Fähigkeit, auf die ich seitdem immer wieder zurückgreife.
Als ich viele Jahre später nach Tunesien zurückkehrte, brachte ich nicht nur das in Deutschland erworbene Wissen und die Fähigkeiten mit. In meiner Rolle als tunesische Tourismusministerin während einer fragilen demokratischen Übergangsphase griff ich stark auf diese Erfahrungen in Führung und Zusammenarbeit zurück, um einen der wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes wieder aufzubauen.
Der nachhaltigste Einfluss zeigt sich heute in meiner Tätigkeit als Mitgründerin und CEO des Education Outcomes Fund (EOF). Die Möglichkeiten, die mir das DAAD-Stipendium eröffnet hat – Zugang zu exzellenter Bildung, internationale Netzwerke und das Vertrauen, ambitionierte Ziele zu verfolgen – sind die gleichen Chancen, die ich nun Millionen von Kindern zugänglich machen möchte. Beim EOF setzen wir uns dafür ein, dass Kinder in Afrika, im Nahen Osten und darüber hinaus eine hochwertige Bildung erhalten, die ihr Leben nachhaltig verändern kann. So wie meine Zeit in Deutschland die Grundlage für meine Karriere gelegt hat, bin ich überzeugt, dass Bildung überall die Basis für Chancen ist.
Besonders eindrucksvoll ist nicht ein einzelnes Erlebnis, sondern der gesamte Bogen der Wirkung: von Deutschland nach Tunesien, von der Arbeit in der Regierung bis zur globalen Philanthropie, von meinen eigenen Erfahrungen hin zu dem Leben der Millionen Kinder, die wir heute unterstützen. Das Stipendium war nicht nur ein Sprungbrett zu einer globalen Perspektive, sondern auch eine Verantwortung: die erhaltenen Chancen zu nutzen, um anderen neue Möglichkeiten zu eröffnen. Diese Verantwortung prägt mein Handeln bis heute.